- Bethe-Tait-Störfall
- Bethe-Tait-Störfall[-'teɪt-; nach H. A. Bethe und dem amerikanischen Physiker J. H. Tait], Reaktortechnik: ein schwerer Störfall in einem natriumgekühlten Brutreaktor (Brüten), ausgelöst durch den gleichzeitigen Ausfall sämtlicher Hauptkühlmittelpumpen und das Versagen aller Abschaltvorrichtungen. Da dann der Kühlmitteldurchsatz im Reaktorkern (Core) nicht mehr ausreicht, die entstehende Wärme abzuführen, kommt es zu einem Temperaturanstieg im Reaktorkern und schließlich zum Sieden des flüssigen Natriums. Der durch das Natriumsieden verursachte Anstieg der Reaktivität führt zu einer »Leistungsexkursion«, in deren Verlauf das Core teilweise oder ganz zerstört und zusammenschmelzen würde. Das Containmentsystem eines natriumgekühlten Brutreaktors muss daher so ausgelegt sein, dass es in einem solchen Störfall der freigesetzten thermischen und mechanischen Energie standhält und das geschmolzene Material sowie die aus dem Brennstoff freigesetzten radioaktiven Spaltprodukte und Aerosole zurückhält und dass die Nachwärme durch Naturkonvektion abgeführt werden kann.
Universal-Lexikon. 2012.